Ermittlungen gegen Seenotretter

 

Minden

Sächsische Zeitung

26.06.2017

Die Staatsanwaltschaft in Dresden lässt die Bundespolizei in Pirna gegen „Mission Lifeline“ ermitteln – wegen des Verdachts der illegalen Schleusung von Flüchtlingen. Dabei besitzen die Seenotretter noch gar kein Boot.

Dresden. „Versuch des Einschleusens von Ausländern“ – so lautet der Vorwurf der Dresdner Staatsanwaltschaft gegen die Dresdner Seenotretter von Mission Lifeline. Wegen dieses Vorwurfes erhielten die beiden Vereinsvorsitzenden jetzt Vorladungen der Bundespolizei in Dresden.

Zunächst hatte der Verein angenommen, dass es sich bei dem Schreiben um eine Fälschung handelte, da es weder die strafrechtlich relevanten Paragrafen aufzählte, noch eine Rechtsbehelfsbelehrung beinhaltete. „Wir werden jetzt Akteneinsicht beantragen, um zu erfahren, wer uns angezeigt hat“, sagt Axel Steier von Mission Lifeline.

Der Verein sammelt seit über einem Jahr Geld für ein Rettungsschiff, mit dem Schiffbrüchige im Mittelmeer aufgenommen werden sollen. Mittlerweile verbucht er auf seinem Konto eine Summe von 190 000 Euro, was knapp 80 Prozent der benötigten Summe zur Finanzierung eines entsprechenden Schiffes samt Mannschaft und Betriebsmitteln entspricht.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden, Lorenz Haase sagte, es sei die Strafanzeige einer Privatperson gegen zwei namentlich Beschuldigte des Vereins eingegangen. Seine Behörde müsse den Sachverhalt ermitteln und dann entscheiden, wie es weitergeht.

Das Einschleusen von Ausländern sei nach Paragraf 96 des Aufenthaltgesetzes verboten, erklärt Haase. Dieser Paragraf gelte auch für Nicht-EU-Ausländer, die in das Hoheitsgebiet der EU verbracht würden als Vorbereitung für einen illegalen Aufenthalt.

„Der Vorwurf ist völlig absurd und an den Haaren herbeigezogen! Seenotrettung ist Pflicht für jedes Schiff. Statt uns zu verfolgen, sollten sich auch die Bediensteten der Justiz für die Menschen einsetzen, die in Seenot geraten. Wir befürchten, dass letztlich versucht werden soll, die Spendenbereitschaft für unsere Mission zu beeinträchtigen,“ argumentiert Axel Steier von Mission Lifeline.

Vor wenigen Tagen erst schickten die freiwilligen Seenotretter ein gemeinsames Papier an die EU. Darin fordern die Unterzeichner zum Beispiel, dass die EU eine eigene Flotte für die Suche und Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einsetzen soll.

Zudem solle die libysche Küstenwache nicht weiter mit EU-Geldern gefördert werden, denn die Küstenwache behindere die Arbeit der Flüchtlingsorganisationen und gefährde das Leben der Flüchtlinge. Zu den Autoren des Papiers zählen neben Mission Lifeline auch die Vereine „Sea-Watch“ und „Jugend Rettet“

Deren Schiffe und Crews haben im Mittelmeer schon Tausende von Migranten aus überfüllten Gummibooten gerettet und in Sicherheit gebracht – bisher ganz ohne Errmittlungsverfahren: „Zumindest wissen wir von keinen Anzeigen gegen uns“, sagt Hans Peter Buschheuer vom Verein „Sea Eye“ aus Regensburg. Zwar titulierte der CSU-Politiker Stepahn Mayer die Rettungsaktionen jüngste als „Shuttle-Service nach Italien“, bisher aber habe die heimische Staatsanwaltschaft wohl noch keinen Anlass für Ermittlungen gesehen.

„Ermittlungen können ja auch entlastenden Charakter haben“, sagt Christian Meinhold von der Bundespolizei in Pirna. Seine Behörde erhielt den Auftrag, weil sie beim Thema des Menschen-Schleusens per Gesetz als erste Ermittlungsinstanz gilt, egal an welcher Grenze.

Während sich die Bundespolizei der Aufgabe mit rechtstaatlichen Mitteln widmet, mobilisiert die „Identitäre Bewegung“ im Internet massiv gegen die Seenotretter und rüstet per Spendesammeln regelrecht zum Seekrieg. Allerdings seien deren Konten in Deutschland und Österreich gerade eingefroren, sagt Buschheuer. (szo/stb)

Quelle: http://www.sz-online.de/nachrichten/ermittlungen-gegen-seenotretter-3713318.html

Ihr Völker Europas, schaut aufs Mittelmeer!

Minden

Achgut.com

28.07.2017

Vera Lengsfeld

Direkt vor den Augen Europas spielen sich absurde bis apokalyptische Szenen ab. Es braut sich eine Krise zusammen, die jene von 2015 in den Schatten stellen wird. Aber die Europäer, vor allem die Deutschen, spielen das infantile Spiel aller Kinder: Wenn ich das Unheil, das auf mich zukommt, nicht sehe, sieht es mich auch nicht. Das hat sich zwar immer wieder als fataler Irrtum erwiesen, aber es scheint nicht möglich zu sein, daraus zu lernen. In den Medien wird mehr als zurückhaltend berichtet, das trifft wiederum vor allem auf Deutschland zu. Die Briten sind da noch offener. Im „Spectator“ erschien am 22. Juli ein ausführlicher Bericht über die „Madness in the Med“, in dem geschildert wird, wie die „Retter“ der verschiedenen NGOs, die „Flüchtlinge“ aufnehmen, die von den kriminellen Schleppern auf Schlauchboote gepfercht werden, die Krise anheizen.

Im Jahr 2015 konzentrierte sich das sinistere Joint Venture von Schleppern und „Rettern“ auf das östliche Mittelmeer. Nach dem Deal mit der Türkei lohnt sich das Geschäft dort nicht mehr, denn die „Flüchtlinge“, die Griechenland noch erreichen, werden umgehend in die Türkei gebracht, wo die türkischen Behörden entscheiden, wer weiter nach Europas darf und wer nicht. In der Regel werden gut ausgebildete Menschen zurückgehalten. Nach Europa dürfen Kranke, Kriminelle und Analphabeten. Die Eurokraten spielen das unwürdige Spiel mit, weil sie sich mit dem Deal von Erdogan abhängig gemacht haben und fürchten, dass er Hunderttausende nach Europa in Marsch setzen könnte. Auch über diesen Skandal wird kaum berichtet.

Das „Flüchtlingsproblem“ war mit dem Türkei-Deal aber keineswegs gelöst, sondern hat sich nur ins westliche Mittelmeer verlagert. Im letzten Jahr gelangten laut „Spectator“ etwas 181.000 Migranten nach Italien. In diesem Jahr sind es nach 6 Monaten schon über 90.000. Fast alle starteten in Libyen. Laut UNO-Berichten sind dabei in diesem Jahr bereits 2.359 Menschen ertrunken, 2016 waren es 5.083 und 2015 2.777.

Mehrheit sogar für eine Seeblockade

Die EU, die von Anfang an die „Flüchtlingskrise“ durch Missmanagement verschärft hat, ignorierte die Hilferufe der italienischen Regierung. Statt Italien die Häfen für die Schiffe der „Retter“ schließen zu lassen, drängte sie darauf, dass sie offen bleiben sollen und versprach finanzielle Hilfe. Die Frage, was mit den hauptsächlich jungen Männern geschehen soll, die in abgelegenen Zeltstädten zwischengelagert werden, wird nicht diskutiert. Bekanntlich ist der Plan, die „Flüchtlinge“ nach einem Schlüssel über die EU-Mitgliedsländer zu verteilen, Makulatur geblieben. Selbst wenn er wunderbarerweise doch noch in die Tat umgesetzt werden sollte, bedeutet das nicht, dass die „Flüchtlinge“ nicht sehr schnell dorthin gehen werden, wo die Zuwendungen am höchsten sind. Das ist nur noch Deutschland, da Schweden und Österreich bereits angekündigt haben, keine Migranten mehr verkraften zu können und Frankreich höchstens eine symbolische Anzahl aufnehmen wird. Bis zur Bundestagswahl soll das Problem unter der Decke gehalten werden, danach wird der Sturm auf Deutschland losgehen.

Mittlerweile wird die Situation in Italien immer dramatischer. Die Arbeitslosenrate liegt bei 12 Prozent. Nach Voraussagen wird die Wirtschaft mindestens zehn Jahre brauchen, um den Stand von 2007 wieder zu erreichen. Auch das nur, wenn es Mario Draghi gelingt, die Nullzins-Politik aufrechtzuerhalten. Was die Sache verschlimmert, ist die Tatsache, dass das Migrantenproblem sich auf den armen Süden des Landes konzentriert, wo die Wirtschaft am schwächsten ist und die Steuerzahler am dünnsten gesät sind. Kein Wunder, dass laut Umfragen 67 Prozent der Italiener einer Schließung ihrer Häfen für NGO-Schiffe zustimmen, 61 Prozent befürworten gar eine Seeblockade Libyens.

Ursache dafür ist die Erkenntnis, dass immer weniger wirkliche Flüchtlinge kommen. Nach Angaben von Eurostat waren unter den 46.995 in den ersten vier Monaten diesen Jahres Eingereisten nur 635 Syrer und 170 Libyer. Dafür kamen 10.000 aus Nigeria, 4.135 aus Bangladesh, 3.865 aus Gambia, 3.625 aus Pakistan und 3.460 aus dem Senegal. In keinem dieser Länder herrscht Bürgerkrieg. Um die Bezeichnung „Flüchtlinge“ aufrechterhalten zu können, müsste die Definition erheblich erweitert werden. Darunter müssten dann alle fallen, die in Ländern leben, in denen der wirtschaftliche und demokratische Standard niedriger ist, als in den EU-Staaten. Tatsächlich gibt es Bemühungen der Politik, den Flüchtlingsbegriff ins Unendliche auszudehnen. Nicht nur die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks, auch EU-Präsident Jean-Claude Juncker „warnen“ bereits vor „Klimaflüchtlingen“.

Globales Sozialexperiment der Gesellschaftsklempner?

Wenn „Klima“ ein Fluchtgrund sein soll, sind alle Kriterien, nach denen Flüchtlinge bestimmt werden können, ausgehebelt. Das nur als Naivität abzutun, fällt schwer. Handelt es sich bei unseren verantwortlichen Politikern um Gesellschaftsklempner, die ein neues, diesmal globales Sozialexperiment gestartet haben? Anders kann man den Umgang der Eurokraten mit der „Flüchtlingskrise“ nicht erklären, denn Dummheit kann es nicht sein, die verhindert, dass alle offensichtlichen Schritte zur Eindämmung der Migration nicht gegangen werden.

Eine wichtige Rolle bei der Irreführung der Öffentlichkeit spielen dabei die NGOs, die sich als „Retter“ gerieren. Der „Spectator“ verweist besonders auf „Save the Children“, die auf ihrer Website zwischen Fotos von Kindern, die in Rettungsfolie eingewickelt sind, erklärt, dass diese Kinder vor „Kugeln, Armut, Verfolgung und dem wachsenden Einfluss des Klimawandels“ (sic!) fliehen würden, nur um in europäischen Gewässern zu ertrinken.

Die Realität sieht anders aus. Da zahlen junge Männer durchschnittlich 1.000 Euro an Schlepper, um seeuntüchtige Boote zu besteigen in dem Wissen, dass sie an der Grenze zu europäischen Gewässern „gerettet“ werden.

Die Schlepper, enthüllt der „Spectator“, gehen ihrem Geschäft öffentlich nach. Es kann nur als libysches Migranten-Reisebüro beschrieben werden: Auf einer Facebook-Seite werden „Tickets“ für „Passagiere“ angeboten, einschließlich „Preisnachlass“ für Gruppen. Eine Telefonnummer, die Interessenten anrufen können, wird ebenfalls bereitgestellt. Es wird beschrieben, dass die Reise nur drei bis vier Stunden dauert, bevor das Boot von NGOs oder einem EU-Schiff übernommen wird.

Gezielte Suchmissionen helfen den Schleppern

Zwischen Oktober 2013 und Oktober 2014 mussten die Boote noch längere Strecken bis vor die Küste Italiens zurücklegen, wo sie dann von der italienischen Küstenwache „gerettet“ wurden. Die Operation hieß „Mare Nostrum“ und war für die „Rettung“ von 190.000 „Flüchtlingen“ verantwortlich, die nach Italien gebracht wurden. Diese Operation wurde 2014 durch „Triton“ ersetzt, deren Schiffe 120 Meilen nördlich von Libyen kreuzen. Alle NGO-Schiffe dagegen operieren direkt vor der libyschen Küste. Darunter die „Vos Hestia“ von „Save the Children“, die „MV Aquarius“, die gemeinsam von „SOS Mediterranée“ und „Médecins Sans Frontières“ betrieben wird, und die „Phoenix“, die einem amerikanischen Geschäftsmann und seiner italienischen Frau gehört, die einen karitativen Verein „MOAS“ gegründet haben.

Den Schiffen ist es erlaubt, in Seenot geratene Besatzungen aufzunehmen und zum nächstgelegenen sicheren Hafen zu bringen. Der liegt in der Regel nicht in Italien. Sie dürfen nicht unerlaubte Suchmissionen starten und Menschen von nicht in Seenot geratenen Booten „retten“. Die „Retter“ sind nach dem Gesetz also „Schlepper“.

„Spectator“ zitiert ein holländisches Forschungsinstitut „Gefira“, das Webseiten auswertet, auf denen die Route von Schiffen per Satellit verfolgt wird. Demzufolge haben mindestens ein dutzend NGO-Schiffe libysche Gewässer befahren. Die „Vos Hestia“ tat das zum Beispiel am 5., 16., 22. und 23. Mai, die „Aquarius“ am 2., 5., 16., und 23. Mai und kürzlich am 9. Juli. Die „Phoenix“ wurde mindestens drei Mal in libyschen Gewässern gesichtet, zuletzt am 9. Juli. Deshalb hat die italienische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die NGOs eingeleitet. Es gibt angeblich Beweise für direkte Kontakte zwischen Schleppern und NGOs.

Mitverantwortlich für die Toten im Mittelmeer

Natürlich beteuern die NGOs ihre Unschuld. Sie hätten keine Kontakte zu Schleppern und hätten libysche Gewässer nur mit der Erlaubnis der italienischen Küstenwache befahren. Allerdings gibt die Küstenwache keine Auskunft darüber, ob und warum sie solche Erlaubnisse erteilt hat.

„Spectator“ kommt zu dem Ergebnis, dass die NGOs ein Teil des organisierten Menschenschmuggels sind, bewusst oder unbewusst. Würden sie die „geretteten“ Passagiere der Schlepperboote, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, zum nächstgelegenen libyschen Hafen bringen, statt nach Italien, wäre dem Schlepperunwesen bald der Boden entzogen. Weil sie das nicht tun, sind die „Retter“ mitverantwortlich für die Toten im Mittelmeer. Das gleiche gilt für die europäische Politik, die dem fatalen Treiben am Mittelmeer tatenlos zusieht und dieses dadurch sogar heimlich unterstützt.

Quelle: http://www.achgut.com/artikel/ihr_voelker_europas_schaut_aufs_mittelmeer

“Madness in the Med: how charity rescue boats exacerbate the refugee crisis”: https://www.spectator.co.uk/2017/07/migrants-and-madness-in-the-med/

Das deutsche NGO-Schiff ‘Minden’ landete in dem Frontex und Catania-Staatsanwalt Bericht

Minden


“Soccorso migranti, a Cagliari la nave della ong tedesca finita nel mirino”: http://www.unionesarda.it/articolo/cronaca/2017/09/03/salvataggio_migranti_in_porto_a_cagliari_la_nave_della_ong_tedesc-68-640345.html

Facebook 08.05.2017

“Just Rescue – Letztes Kapitel”

Wir – Christian und Susanne – müssen leider erkennen und euch mitteilen, dass wir die Minden nicht wie geplant erwerben und eine Neuorganisation des Betriebs durchführen können.

Wir möchten euch natürlich erklären, warum wir uns gezwungen sehen, das Projekt, das wir geprägt haben und für das wir mit unserem ganzen Tun und Sein stehen, zu verlassen. Das ist ein Schritt, der schwerfällt und weh tut – und dennoch unausweichlich wurde.

Das wird nicht in drei Sätzen gehen und es werden uns einige Beteiligte widersprechen, ihre ‘Wahrheit’ entgegensetzen, vielleicht auch ihrer Enttäuschung und Verletztheit Bahn brechen.

Eine Zusammenfassung:

Warum die Minden kaufen?

Vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass der Eigner der Minden nicht mehr bereit ist, die Risiken zu tragen und uns daher das Schiff nicht mehr länger zur Verfügung stellen will. Der Eigner untersagte uns ausdrücklich ein weiteres Auslaufen, bot uns aber zugleich auch an, die Minden zu kaufen. Darüber haben wir euch informiert und begonnen, Spenden zu sammeln.

Für die transparente, von den Betriebskosten abgekoppelte Abwicklung der Spenden für den Kauf der Minden und die Neuorganisation hat sich Hamburger mit Herz e.V. angeboten und uns mit viel Einsatz und großem Erfolg unterstützt.

Sie waren bereit, sozusagen als ‘Hebamme’ zur Verfügung zu stehen und diese Spenden bis zur Handlungsfähigkeit einer neu zu gründenden Organisation treuhänderisch zu verwalten.

Da der Kauf dieses Schiffes nun nicht wie im Spendenaufruf beschrieben zustande kommt, gehen wir davon aus, dass Hamburger mit Herz e.V. die dafür eingegangenen Spenden wie vereinbart zurückerstattet oder die Spender transparent zur weiteren Verwendung der Spenden befragt.

Warum überhaupt eine Neuorganisation?

Eine Neuorganisation sollte mit dem Kauf des Schiffes ebenfalls verbunden sein und schnellstmöglich erfolgen.

Denn wir stehen in der Öffentlichkeit für unser Tun, die Rettung auf See, sind aber – was die meisten nicht wissen – nicht Teil der Geschäftsführung der Lifeboat gGmbH.

Eine Übernahme der bestehenden Lifeboat gGmbH müssen wir ablehnen, weil wir nicht rückwirkend für die Geschäftsführung anderer die Verantwortung tragen können und wollen. Das dafür notwendige absolute Vertrauen und die erforderliche Transparenz sehen wir leider nicht als gegeben.

Wir haben viel zu lange akzeptiert, dass z.B. Versprechungen einer existenzsichernden Festanstellung gebrochen wurden und vereinbarte Kostenerstattungen nicht oder mit monatelanger Verzögerung erfolgten. Auch, dass wir Informationen über den Spendenverlauf nur sporadisch erhielten und wir uns mit ständigen Mahnungen von Lieferanten und Anfragen von Spendern auseinandersetzen mussten.

Wir beide haben von Anfang an alles dafür getan, dass jeder für die Missionen gespendete Euro für die Rettung von Menschenleben verwendet wurde, und darüber hinaus auch sehr viel privates Geld eingesetzt und unsere berufliche Existenz aufgegeben.

Warum geht es nicht weiter?

Wir haben die letzten Wochen in vielen Konferenzen, Veranstaltungen und Einzelgesprächen verbracht, hunderte Mails geschrieben und stundenlange Telefonate geführt, statt das zu tun, wofür wir stehen – nämlich zu retten.

Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir erkennen müssen, dass wir – mit ständig wechselnden Spielregeln und immer wieder verworfenen Absichtserklärungen konfrontiert – zum Spielball von uns fremden Interessen und Eitelkeiten geworden sind. Dieser Zustand ist unerträglich.

So erhielten wir ohne Ankündigung ein Auslaufverbot, das dann später von der Eignerfamilie zurückgenommen wurde mit der Zusage, die Kosten für die Missionen für den Zeitraum bis zur Abwicklung des Kaufs zu übernehmen. Dann sollten doch andere dafür einspringen, obwohl ein Kaufpreis geboten wurde, der deutlich über dem veranlassten Wertgutachten, das einen Wert von 85.000 € ausweist, lag.

Gleichzeitig leitete unsere ‘Hebamme’ Hamburger mit Herz e.V. aus der unzweifelhaft geleisteten Förderung eine nicht akzeptable und auch nicht vereinbarte Forderung an Einflussnahme auf den Kern der Organisation ab, die wir nicht für vertretbar halten.

Auch und gerade mit Blick auf viele andere Förderer – Menschen, Organisationen und nicht zuletzt die vielen Spender -, die uns freiwillig und selbstlos und ohne Anspruch auf Einflussnahme unterstützen.

Solange wir aber weder einen organisatorischen und rechtlichen Rahmen haben, noch die Finanzierung des Kaufs und der Rettungseinsätze geklärt sind und gleichzeitig die vor Aufnahme der Verhandlungen existierenden Bedingungen und Zusagen nicht mehr bestehen, ist es schlicht nicht mehr möglich auszulaufen, bis diese Dinge geklärt sind.

Doch inzwischen werden wir moralisch unter Druck gesetzt, auf diese verlässlichen und notwendigen Rahmenbedingungen zu verzichten.

Uns wird vorgeworfen, es würden Menschen sterben, weil wir nicht auslaufen. Dies ist unfassbar und ein Unding.

Dass wir die Verpflichtung zu helfen in uns spüren und danach handeln, ist stets unser Antrieb und hat vieles erst ermöglicht! Zum Teil weit über das scheinbar Mögliche hinaus und das vertretbare persönliche Risiko übersteigend…

Unser Fazit:

Alle Toleranz und jegliche Kompromissbereitschaft können nicht zum Ziel führen, wenn kein Konsens besteht.

Und die offensichtliche Unmöglichkeit diesen zu erreichen, führt dazu, dass wir keinen Weg mehr sehen, unseren ursprünglichen Gedanken in dieser Konstellation weiterzuführen.

Ein Gedanke, der so einfach wie einleuchtend ist: Just Rescue – einfach Menschenleben retten – freiwillig, selbstlos, unveräußerlich.
Nicht mehr, nicht weniger.

Dieser Gedanke hat viele Menschen erreicht. Bei ihnen allen möchten wir uns für die erfahrene Unterstützung – egal wie groß oder vermeintlich klein – bedanken!

Wie geht es für uns weiter?

Wir werden jetzt erst einmal tief durchatmen…

Dann hoffen wir, dass die wahren Unterstützer des Gedankens ‘Just Rescue’ weiter hinter uns stehen, um neu zu gründen, ein geeignetes Schiff zu finden und endlich wieder – freiwillig, selbstlos und unveräußerlich – das wichtige und richtige zu tun – retten…

Alle Informationen dazu findet ihr in Zukunft unter http://www.facebook.de/lifeboatjustrescue.

Wir haben bisher zusammen viel Gutes erreicht! Danke!! Und mit eurer Hilfe bis bald…

Susanne und Christian

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NDR 22.09.2017

Besatzung der “Minden” bricht Mission ab

Rund 11.000 Menschen haben freiwillige Helfer mit dem einstigen Seenotrettungskreuzer “Minden” nach eigenen Angaben im Mittelmeer in Sicherheit gebracht. Anfang vergangenen Jahres zunächst vor der griechischen Küste, später zwischen Malta und Libyen, der derzeitigen Hauptroute von Flüchtlingsbooten. Voraussichtlich Sonntag oder Montag aber macht das Schiff der privaten Organisation LifeBoat in Wilhelmshaven fest.

“Wollen kein Risiko eingehen”

“Wir wollen das Risiko nicht eingehen, dass die ‘Minden’ beschlagnahmt wird”, sagte Karl Treinzen, Sprecher der Hilfsorganisation, zu NDR 90,3. Der Verein hatte sich geweigert, einen Verhaltenscodex zu unterschreiben, wonach beispielsweise italienische Polizisten während der Rettungsmission mit an Bord sein müssen.

Weitere Schiffe deutscher Organisationen beschlagnahmt

Die Befürchtung der Besatzung kommt nicht von ungefähr: Die italienischen Behörden haben seit August ein anderes deutsches Hilfsschiff, die “Iuventa” des Berliner Vereins “Jugend Rettet”, beschlagnahmt. Auch “Ärzte ohne Grenzen” hat inzwischen ein Rettungsschiff zurückgezogen – aus Sorge, dass die libyschen Behörden gegen Flüchtlingsretter vor der Küste vorgehen.

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Besatzung-der-Minden-bricht-Mission-ab,fluechtlingsretter104.html

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[ LifeBoat gGmbH ] www.lifeboatproject.eu

 

 

 

Abscheuliche Täuschung – Spanische NGO trägt die volle Verantwortung für sinnlose Tode von Migranten auf See

OPEN ARMS  Imo.7325887   Spanish rescue  tug    b.1974.  427grt.   19-7-17

28.07.2017

Die spanische NGO Proactiva Open Arms behauptet “eine Rettung die zu spät kam” könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein.

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Die unabhängige Multi-Source-Ortung der NGO “Open Arms”-Schiffsbewegung zwischen 19-25.07.2017 zeichnet ein ganz anderes Bild. Während dieser Zeit trat das Schiff bei zahlreichen Gelegenheiten illegal in die libyschen Hoheitsgewässer ein und führte unberechtigte “SAR-Patrouillen” manchmal sogar nur 1 NM vom der Küste entfernt! Solch eine rücksichtslose und illegale Handlung konnte natürlich nichts anderes als eine Tragödie auslösen. Die bloße Anwesenheit eines NGO-Rettungsschiffs ermutigt die Menschenhändler sofort, seeuntüchtige und mit so vielen Menschen wie möglich besetzte, Boote zu Wasser zu lassen.

Die zweifelhafte Tätigkeit des NGO-Schiffes wurde von der italienischen Küstenwache gemeldet und untersucht. Darüber hinaus versuchte die spanische NGO, als sie mit den Beweisen konfrontiert wurde, dieses Fehlverhalten abzustreiten, indem sie eine skurrile Erklärung über Twitter abgab und behauptete: “Unser AIS-Signal wurde gehackt, um zu zeigen, dass wir in libyschen Gewässern sind!”.

Dies ist ein weiteres Beispiel für die NGO-Täuschung nach ihrer verborgenen Agenda auf Kosten menschlichen Lebens.

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ANMERKUNG: Die NGO “Proactiva Open Arms” beschäftigt an Bord einen professionellen Fotografen, Herrn Santi Palacios, der sich auf “Impact & SFX” Fotografie spezialisiert hat. Durch seine Kunst erlangte er eine breite Anerkennung, sie brachte ihm jedoch auch heftige Kritik durch seine Kollegen für die Produktion von inszenierten Bildern ein. Dies vor allem für sein Werk vom “gefälschten ertrinkenden Migranten” in der Ägäis im Jahr 2015/16. http://santipalacios.com/

Quelle:

NGO “Open Arms” Schiffsortung – Screenshot Beispiele 19-25.07.2017:

* “Tichys Einblick”: https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/einwanderung-uebers-mittelmeer/
* “Migrant Rescue Watch”: http://migrantrescuewatch.blogspot.com
* NGO “Proactiva Open Arms” Twitter: https://twitter.com/campsoscar/status/889969311821037572

* Elizabeth Collett vom Institut für Migrationspolitik: “Sie sind in Booten unterwegs, welche nicht über einer gewissen Distanz von ein paar Meilen von der libyschen Küste fahren können. Jedoch nutzen sie diese Boote trotzdem, weil NGOs anwesend sind.” / Elizabeth Collett of the Migration Policy Institute: “They are in boats that cannot go a certain distance beyond a few miles from the Libyan coast. However, they are using those boats because of the presence of the NGOs.” http://www.migrationpolicy.org/about/staff/elizabeth-collett
* “Wahnsinn im Mittelmeer: Wie NGO-Rettungsboote die Flüchtlingskrise verschärfen – sie behaupten Leben zu retten, aber sie sind Menschenschmuggel-Aktivitäten involviert ” / The Spectator – “Madness in the Med: how charity rescue boats exacerbate the refugee crisis – They claim to be saving lives, but they are colluding in a people-trafficking operation”: https://www.spectator.co.uk/2017/07/migrants-and-madness-in-the-med/
* Rettungsschiff erreicht Sizilien mit 245 Migranten, 13 Leichen / Business Standard – Rescue ship arrives in Sicily with 245 migrants, 13 corpses:  http://www.business-standard.com/article/news-ians/rescue-ship-arrives-in-sicily-with-245-migrants-13-corpses-117072801575_1.html
* CNN – “A rescue that came too late”:  http://edition.cnn.com/2017/07/26/europe/migrant-crisis-mediterranean/index.html
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NGOs kooperieren mit Schleppern im Mittelmeer – BBC Reportage vom 15.07.2017 – Videobeweis

 

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BBC – 15.07.2017 (VIDEO):  http://www.bbc.com/news/av/world-europe-40616138/migrant-crisis-smugglers-in-the-mediterranean

Die Crew der MSF (Doctors Without Borders) kommt vor laufender Kamera mit libyschen Schmugglern zusammen und wartet geduldig darauf, dass diese den Motor vom Flüchtlingsboot entfernen um ihn später wiederverwenden zu können. Anschließend nimmt die MSF-Crew ihre frisch gelieferte “menschliche Ladung” auf!

Die italienische Küstenwache wurde später lediglich verständigt um die Schlauchboote zu zerstören.

Sehr interessant ist die dreiste und arrogante Aussage der MSF zu diesem Thema.

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Italiens Behörden: NGOs kooperieren mit Schleppern im Mittelmeer

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der Standard.at

23.04.2017

Staatsanwalt spricht von Beweisen wie Lichtsignale an Flüchtlingsboote – NGOs dementieren

Rom – Ein italienischer Staatsanwalt hat mehreren Hilfsorganisationen eine Zusammenarbeit mit libyschen Schleppern bei der Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer vorgeworfen. “Wir haben Beweise dafür, dass es direkte Kontakte zwischen einigen Nichtregierungsorganisationen und Schleppern in Libyen gibt”, sagte Carmelo Zuccaro der italienischen Tageszeitung “La Stampa” (Sonntag).

Dies gelte nicht für die größeren Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen oder Save the Children. “Bei anderen, wie der maltesischen Moas oder deutschen (Organisationen), die sich in der Mehrheit befinden, sieht das anders aus”, sagte Zuccaro. Derzeit befinden sich mindestens zehn NGOs im Mittelmeer vor Libyen, darunter Jugend Rettet, Sea Watch, Sea-Eye, LifeBoat, SOS Mediterranee und Mission Lifeline aus Deutschland.

Der Staatsanwalt der sizilianischen Metropolitanstadt Catania hat Ermittlungen zu den mutmaßlichen Verbindungen zwischen Helfern und Schleppern eingeleitet. Nach bisherigen Erkenntnissen würden Flüchtlingsboote unter anderem durch Lichtsignale in Richtung der Retter geleitet. Man wisse aber noch nicht, ob und wie diese Informationen in einem Gerichtsverfahren genutzt werden könnten, sagte Staatsanwalt Zuccaro.

NGOs dementieren

Mehrere NGOs haben die Vorwürfe zurückgewiesen. “LifeBoat weist jegliche Anschuldigungen vehement zurück, Kontakte zu Personen oder Organisationen zu haben, die im libyschen “Schleppergeschäft” tätig sind”, teilte die NGO der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag schriftlich mit.

Sea Watch-Sprecher Ruben Neugebauer verurteilte die Anschuldigungen von Staatsanwalt Carmelo Zuccaro als “unangemessen”. “Er verbreitet falsche Vorwürfe hinsichtlich unserer humanitären Arbeit. Das beleidigt all unsere privaten Spender und alle Menschen, die unsere Arbeit ermöglichen.”

Die Kampagne des Staatsanwalts gegen die NGOs spiele in die Hände politischer Parteien, die versuchten, die Mittelmeerroute zu schließen, sagte Neugebauer weiter. Seine Organisation erwäge eine Verleumdungsklage gegen Zuccaro. Auch die NGO Jugend Rettet wies die Vorwürfe zurück. (APA, 23.4.2017)

Quelle: https://derstandard.at/2000056381688/Italiens-Behoerden-NGOs-kooperieren-mit-Schleppern-im-Mittelmeer

 

 

De Maizière: Organisationen erleichtern Schleppern das Geschäft

Thomas de Maiziere

AFP

06.07.2017

De Maizière verwies auch auf das im Verhaltenskodex enthaltene Verbot, Signalgeber zur Ortung und Identifizierung von Schiffen abzuschalten. “Wenn hier Transponder bewusst ausgeschaltet werden, um den Standort zu verschleiern, dann erweckt das kein Vertrauen”, sagte er. Auch wenn Rettungsschiffe in libyschen Gewässern ihre Scheinwerfer anschalteten, könne dies das Geschäft der Schlepper erleichtern. Italien verlangt laut Kodex ein Verbot von Lichtsignalen.

Quelle: “De Maizière sagt Italien Hilfe zu”: http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_81598266/fluechtlinge-thomas-de-maiziere-sagt-italien-hilfe-zu.html

Rettungsaktionen für Flüchtlinge im Mittelmeer? Aufhören! Falsch! Sagt Stephan Mayer, innenpol. Sprecher CDU/CSU

Deutsches-NGO

11 .06.2017

Stephan Mayer, der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat die Hilfe der Organisationen nun scharf kritisiert.

Er geht davon aus, dass die Schlepper die Flüchtlinge absichtlich in seeuntauglichen Booten losschicken würden, “da sie mit Sicherheit davon ausgehen können”, dass Boote die Flüchtlinge “bereits nach wenigen hundert Metern oder wenigen Kilometern” aufgreifen würden.

“Das beutet de facto, dass ein Shuttle-Serice zum italienischen Festland beziehungsweise den italienischen Inseln besteht”, so Mayer im ZDF. “Diese Vorgehensweise ist aus meiner Sicht auf Dauer nicht praktikabel.”

Quelle: https://twitter.com/berlindirekt/status/873877101564317697

“Wir wollen kein Reiseunternehmen auf dem Mittelmeer aufmachen”

Deutsches-NGO

Europa und die Flüchtlinge

Deutschlandfunk

19.07.2017

Der CSU-Innenpolitiker Michael Frieser hat die Arbeit von NGOs, die Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten, kritisiert. Einige würden den Schleppern das Geschäft erleichtern, indem sie sich sichtbar vor der libyschen Küste positionierten, sagte er im Dlf. Sinnvoller sei es, sich direkt in Afrika zu engagieren.

Michael Frieser im Gespräch mit Christine Heuer

Er habe für jeden Verständnis, der helfen wolle, so Frieser. Doch es habe sich bei einigen NGOs eine Art “Geschäftsgang” entwickelt, bei dem es zur direkten Übergabe von Schlepperbooten auf die Rettungsboot komme. Damit betreibe man das Geschäft der Schlepper.

Die NGOs sollten sich lieber bei der Frage einbringen, wie Fluchtursachen bekämpft werden könnten, sagte Frieser. “Wir müssen darüber nachdenken, wie wir Menschen in Afrika eine Perspektive geben können”.

Frieser zeigte Verständnis für Italien – das Land hatte zuletzt wiederholt mehr Unterstützung von den EU-Staaten bei der Aufnahme von Flüchtlingen gefordert. Er betonte, dass die EU-Mitglieder sich mit Italien solidarisch zeigen sollten. Für diejenigen, die bei der Flüchtlingsfrage nicht mitarbeiteten, müsse es Konsequenzen geben.

Christine Heuer: So etwas wie 2015 dürfe sich nicht wiederholen, sagt auch Angela Merkel, die deutsche Bundeskanzlerin, die auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vor knapp zwei Jahren in Budapest gestrandete Migranten nach Deutschland einlud. Jetzt aber spitzt sich die Lage wieder zu. Nach der Sperrung der Balkan-Route und dem Türkei-Abkommen versuchen, die meisten neuen Flüchtlinge über die Mittelmeer-Route nach Europa zu gelangen, und sie landen in Italien. Das Land ächzt unter dieser Verantwortung, es klagt die Solidarität der anderen EU-Staaten ein – vergeblich – und hat zuletzt gedroht, Flüchtlinge weiterreisen zu lassen in den Rest Europas. Österreich droht, den Brenner zu sperren, und alle gemeinsam machen den Hilfsorganisationen im Mittelmeer Vorwürfe. Darüber möchte ich jetzt mit dem innenpolitischen Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag sprechen. Guten Morgen, Michael Frieser.

Michael Frieser: Einen wunderschönen guten Morgen aus Nürnberg.

Heuer: Thomas de Maizière, der Bundesinnenminister, macht den Nichtregierungsorganisationen den Vorwurf, mit Schleppern zusammenzuarbeiten. Schließen Sie sich dem an?

Frieser: Ja. Uns liegen leider Gottes wirklich Berichte vor, dass es Organisationen gibt, die im Grunde in Sichtnähe der libyschen Küste des Nachts die Scheinwerfer anwerfen und damit den Schlepperbanden das Signal geben, ihre Seelenverkäufer hinauszufahren auf das hohe Meer. Die würden gar nicht länger halten als einige hundert Meter. Und dann kommt es im Grunde zu einer Übergabe von Flüchtlingen von Boot zu Boot, noch in unmittelbarer Nähe der Küste. Ja, solche Fälle liegen vor. Ich glaube, das ist nicht der richtige Weg, um mit diesem Elend dieser Menschen umzugehen.
“Es hat sich so eine Form von Geschäftsgang ergeben”

Heuer: Nun müssen wir gleich ins Detail gehen, Herr Frieser, denn die Nothelfer auf dem Mittelmeer, die privaten, die sagen, sie müssen diese Beleuchtung anmachen in Notsituationen. Alles andere würde gegen das Seerecht verstoßen. Wollen Sie, dass die das Gesetz brechen?

Frieser: Nein, überhaupt nicht. Um Gottes willen! Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich habe für jeden Verständnis, der erstens versucht zu helfen, und ich habe natürlich für jedes wirkliche Schicksal auch Verständnis, dass man an dieser Stelle möglichst lebensrettend beenden will.

Aber es hat sich so eine Organisationsform ergeben, das berichten uns ja nicht nur die libyschen Küstenwachen, sondern es berichten auch tatsächlich Flüchtlinge, wo man wirklich sagen muss, es hat sich so eine Form von Geschäftsgang ergeben, und das hat mit Seerecht nun wirklich gar nichts zu tun. Denn der Normalfall wäre eigentlich in unmittelbarer Nähe zur libyschen Küste, dass sie nicht aufgenommen werden und dann übers Mittelmeer transportiert werden, sondern wieder zurück an die libysche Küste gebracht werden. Deshalb muss man sagen, mit Seerecht hat das eigentlich tatsächlich wirklich nichts zu tun. An dieser Stelle muss man den Leuten schon deutlich ins Gewissen reden. Das funktioniert so nicht.

Heuer: Herr Frieser, das ist aber Ihre Interpretation. Da steht Aussage gegen Aussage.

Frieser: Nein, da steht nicht Aussage gegen Aussage. Da steht das Seerecht eigentlich gegen die Tatsache, dass solche Organisationsformen im Grunde eigentlich nicht hilfreich sind. Denn sind wir mal ehrlich, Frau Heuer: Es geht darum, dass man damit eigentlich das Geschäft der Schlepper betreibt, nicht das Schicksal der Flüchtlinge löst. Denn die haben ja trotzdem noch eine Überfahrt, die haben trotzdem noch einen unglaublichen Weg dann auch in Italien vor sich, sondern man betreibt das Geschäft der Schlepper und Schleuser und macht sich damit ein gutes Stück zum Helfershelfer.
“Den Menschen am besten in Afrika eine Perspektive geben”

Heuer: Noch einmal: Die Seenotretter sehen das natürlich ganz anders, als Sie das sehen. Aber die Frage stellt sich ja: Wenn die Boote nicht mehr das Licht einschalten dürfen, nicht mehr gesehen werden, dann ist das Ergebnis ja, dass sie die Flüchtlinge lieber ertrinken lassen sollen. Das können Sie doch nicht wollen.

Frieser: Ich entnehme Ihrer Stimme, dass Sie sagen, im Grunde müssen wir eigentlich mit dem Zustand leben, dass Menschen, um den letzten Cent ihres Lebens gebracht, versuchen, sich auf irgendein Schlepperboot zu retten, das eigentlich ihr Schicksal schon besiegelt hat, sobald sie nur sich in die Hände von Schleusern begeben. Das kann doch nicht unser Ansinnen sein. Unser Ansinnen muss doch sein, dass wir diesen Menschen an Ort und Stelle, am besten natürlich in Afrika eine Perspektive geben. Wir können uns doch jetzt nicht mit der Frage beschäftigen, verhalten sich NGO’s, Nichtregierungsorganisationen tatsächlich zutreffend, wenn sie nichts anderes machen, als Schleppern die Hand reichen, indem sie einfach Flüchtlinge übernehmen.

Wenn wir über diese Frage singulär reden, dann blenden wir komplett das gesamte Schicksal aus, vor dem nicht nur viele Menschen auf der Flucht stehen, sondern vor dieser Herausforderung, vor der auch Europa steht. Also lassen Sie uns lieber über die Frage nachdenken, wie wir den Menschen tatsächlich in Afrika eine Perspektive geben können. Wir haben dort sehr viele Programme vorgelegt, zu sagen, da muss Europa sehr viel mehr machen, und da halten wir uns bitte an die Kollegen in Europa.
“Den Schlepper nicht auch noch das Geschäft erleichtern”

Heuer: Aber bis dahin, Herr Frieser – jetzt gehe ich mal dazwischen; Entschuldigung! -, bis dahin ertrinken noch sehr viele Flüchtlinge im Mittelmeer. Und ich sage das noch einmal: Sie unterstellen den NGO’s eine Zusammenarbeit, eine Kooperation mit den Schlepperbanden. Wir haben jetzt hier niemanden von den NGO’s; deshalb sage ich das jetzt noch mal. Die verwehren sich gegen diesen Vorwurf. Ich frage es mal an einem anderen Beispiel: Die EU-Innenminister wollen einen Verhaltenskodex haben, nach dem die Seenotretter die Flüchtlinge nicht mehr an größere Schiffe abgeben dürfen, wenn sie die einmal gerettet haben. Das hätte den Effekt, dass weniger Menschen gerettet werden. Wollen Sie das wirklich?

Frieser: Ich will, dass weniger Menschen sich in die Hände von Schleusern begeben.

Heuer: Aber die sind doch schon mal unterwegs. Soll man die denn da im Meer schwimmen lassen?

Frieser: Aber dann lassen Sie uns doch genau über diese Frage reden. Ich finde immer, dass wir uns das fast etwas einfach machen. Noch mal: Um Gottes willen, ich setze doch niemanden gleich mit irgendwelchen Verbrechern. Mir geht es hier nur darum, dass man dort an dieser Stelle den Menschen, denen wir wirklich nicht helfen dürfen, und das sind die Schlepper, nicht auch noch das Geschäft erleichtern dürfen. Deshalb geht es um die entscheidende Frage: Warum sind NGO’s nicht bereit, tatsächlich mit uns dann darüber zu reden, wie sie bereits auf der Küste, wie sie bereits im afrikanischen Kontinent, wie sie bereits mit Informationszentren in Afrika mit diesen Menschen umgehen können. Es wäre viel sinnvoller, wenn wir uns als Europa direkt in Afrika engagieren, als dass wir versuchen, an einer Stelle, wo es bereits um Leben und Leib geht, dass wir dort versuchen, ein Problem zu lösen. Da sollten sich die Nichtregierungsorganisationen meines Erachtens mit einbringen.
“Italien an dieser Stelle nicht allein lassen”

Heuer: Aber das eine schließt ja das andere überhaupt nicht aus, und das gilt nicht nur für Nichtregierungsorganisationen; das gilt auch für Staaten. Müssten die Staaten, die EU, nicht mehr tun, um tatsächlich mehr Flüchtlinge auch ganz gezielt und absichtlich zu retten, die da von Schleppern über das Meer geschafft werden und dann vielleicht auf halber Strecke im Meer landen?

Frieser: Genau das ist das, was die Innenminister Europas jetzt versucht haben, miteinander abzusprechen, nachdem Italien, für das ich übrigens auch sehr viel Verständnis habe, denn im Augenblick trägt die Hauptlast tatsächlich Italien. Es ist ja nicht so, dass wir als Deutschland, insbesondere als Bayern nicht wüssten, was das bedeutet. 2015, 2016 sind die meisten nun mal hier in Bayern angekommen über die Balkan-Route. Jetzt trägt Italien diese Last. Sie ist nicht ganz so groß, wie sie damals war, und ich hoffe, das wird sich auch nicht ändern. Aber trotzdem ist es so, dass wir Italien an dieser Stelle nicht allein lassen dürfen.

Wir haben sehr viel getan, sei es um die Frage, Frontex zu verstärken. Jetzt geht es um die Verlängerung von Sophia, genau um diesen Aspekt. Aber wir wollen kein Reiseunternehmen aufmachen über das Mittelmeer, sondern wir müssen das Problem lösen. Dazu brauchen wir die anderen Staaten. Da geht es nicht nur um die Umverteilung von Menschen, die bereits da sind, auf die anderen europäischen Länder, wo sich sehr viele in Europa leider immer noch sehr hartherzig zeigen, sondern es geht vor allem darum, dass wir genau den Italienern im Augenblick helfen.
“Solidarität ist da manchmal ein bisschen ein Fremdwort”

Heuer: Und auch da, Herr Frieser, mit der Solidarität in Europa kommen wir nicht weiter!

Frieser: Ja, Sie haben vollkommen Recht. Solidarität ist da manchmal ein bisschen ein Fremdwort, und da kann ich nur sagen, das kann ich den anderen nicht durchgehen lassen. Wer Teil einer Wertegemeinschaft ist, kann nicht einfach für sich entscheiden, nö, bei diesem Problem stehen wir abseits, wenn es um Geld geht und wenn es um Unterstützung geht und wenn es um Förderung geht, da sind wir dabei, aber sobald es mal um das Schicksal von Migranten oder von Flüchtlingen geht, da wollen wir nichts mehr davon wissen. Ich glaube, das Europa nach wie vor vor einer Probe steht, die wir den anderen wirklich abverlangen müssen, und wir müssen über mehr reden als guten Willen. Wir müssen auch darüber reden, dass das Konsequenzen haben muss, wenn sich Länder in Europa dieser Mitarbeit an diesem Thema verweigern.

Heuer: Und da genau machen Sie weiter. Darüber wird auch schon eine Weile gesprochen. Es muss weitergehen, haben wir verstanden. Michael Frieser, der innenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag war das. Ich danke Ihnen sehr für das Gespräch heute Früh.

Frieser: Danke Ihnen! Einen schönen Tag noch.

Heuer: Ebenso.

Quelle: “Wir wollen kein Reiseunternehmen auf dem Mittelmeer aufmachen”: http://www.deutschlandfunk.de/europa-und-die-fluechtlinge-wir-wollen-kein.694.de.html?dram%3Aarticle_id=391452

 

NGOs lehnen den Verhaltenskodex ab! – Elf Forderungen: Italien legt Verhaltenskodex für Flüchtlingsretter vor

Deutsches-NGO

06.07.2017

Der Forderungskatalog an die privaten Seenotretter im Überblick:

1. “Absolutes Verbot für NGOs, in libysche Gewässer einzufahren” – außer es besteht “Gefahr im Verzug für menschliches Leben auf See”.

2. Transponder zur Ortung der Rettungsschiffe dürfen nicht abgeschaltet werden.

3. Nicht erlaubt sind Telefongespräche oder die Aussendung von Lichtsignalen, die eine Abreise von Booten mit Flüchtlingen von der libyschen Küste erleichtern. Kontakte mit Schleppern sollen so unterbunden werden.

4. Außer in Notsituationen dürfen keine geretteten Flüchtlinge an andere Boote übergeben werden. Die Hilfsorganisationen werden verpflichtet, die Geretteten selbst in den nächsten “sicheren Hafen” zu bringen und nicht an Schiffe der italienischen Küstenwache oder von internationalen Einsätzen abzugeben.
5. Such- und Rettungsaktionen der libyschen Küstenwache dürfen nicht behindert werden.

6. Vertreter der Polizei, die Ermittlungen im Zusammenhang mit Schleppernetzwerken führen, müssen an Bord gelassen werden.

7. Die Finanzierung der Seenotrettung muss offengelegt werden.

8. Die Seenotrettungszentren der Staaten, unter deren Flagge die NGO- Schiffe fahren, müssen über Rettungseinsätze informiert werden, damit sie “die Verantwortung für Zwecke der Meeressicherheit übernehmen können”.

9. Eine Bescheinigung muss vorliegen, die “die technische Eignung für Rettungsaktivitäten” belegt – wie sie auch normale italienische und Handelsschiffe benötigen. Zudem müssen auch Zertifikate des Flaggenstaates mitgeführt werden, die über die Einhaltung der nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingeführten Regeln zur Gefahrenabwehr auf See und in Häfen hinausgehen.mittlung aller Informationen, die für Ermittlungen der italienischen Polizei wichtig sein könnten, sowie die Übergabe “jeglichen Objektes, das Nachweis oder Beweis einer illegalen Handlung sein könnte”.

10. Zusicherung der Zusammenarbeit mit staatlichen Sicherheitsbehörden bei der Ankunft von Migranten. Die NGO- Schiffe müssen den Behörden dabei “mindestens zwei Stunden vor Erreichen des Hafens” nach einer Rettungsaktion übliche Dokumente übermitteln, darunter solche zum Ablauf des Einsatzes und zur gesundheitlichen Situation der Geretteten.

11. Übermittlung aller Informationen, die für Ermittlungen der italienischen Polizei wichtig sein könnten, sowie die Übergabe “jeglichen Objektes, das Nachweis oder Beweis einer illegalen Handlung sein könnte”.

Quelle:

* “So sollen NGOs künftig Flüchtlinge an Land bringen”: http://www.krone.at/welt/so-sollen-ngos-kuenftig-fluechtlinge-an-land-bringen-eu-verhaltenskodex-story-577406
* “Elf Forderungen: Italien legt Verhaltenskodex für Flüchtlingsretter vor”: http://www.focus.de/politik/ausland/sea-watch-das-bedeutet-mehr-tote-fluechtlinge-elf-forderungen-italien-legt-verhaltenskodex-fuer-fluechtlingsretter-vor_id_7321703.html